Wenn Herzen brechen

Jetzt muss ich diesen Text mit etwas ungewöhnlichem beginnen: Einem Bedauern.

Wenn die Person die es betrifft dies hier liest, weiß sie wen ich meine.
Ich habe einem sehr netten Menschen sehr weh getan, nicht absichtlich, technisch gesehen nicht einmal in eigener Schuld. Manchmal geht das Leben seltsame Wege und dies ist so ein Fall.

Die überschrift hätte genauso lauten können, „Wie ich unbeabsichtigt zu einer Sub, aber nicht der Liebe kam“.

Ich bin aus der Vergangenheit viel Abweisung gewohnt. Natürlich, ich muss nicht jeder gefallen und davon abgesehen, habe ich in der Vergangenheit ja auch schon „Beziehungen“ unterschiedlichster Art geführt. Ich war positiv überrascht, um nicht zu sagen überwältigt von der Aufmerksamkeit die mein Date Gesuch in einem Forum mit sich brachte. Teilweise wurde versucht mich zu einer Fernbeziehung bzw. sogar einem späteren Umzug zu bewegen.

Viele Profile

Jetzt steht in meinem Profil nicht umsonst, dass mich jemand von sich überzeugen muss. Ich habe nur ein begrenztes Interesse an Profilen und Profilbildern. Ja, irgendwann möchte man mal schauen wer da mit einem schreibt, bis dahin interessiert mich aber viel mehr das Gespräch mit einer Person, als ein starrer Text. Viele Profile bieten auch viel Potential etwa durcheinander zu werfen. Ja, mir ist passiert, dass ich Profilbilder und ein/zwei Details durcheinander geworfen habe. Man möge mir das unter dem Gesichtspunkt jeden gleich zu behandeln bitte nachsehen, es war einfach ungewohnt viel Input in kurzer Zeit.

Liebe versus Murphys Gesetz

Da sticht aus den Profilen jemand heraus mit dem man sich unterhält, es gut passt und man sich mehr vorstellen kann. Man klärt diverse Dinge bewusst ab, stimmt bei vielen Punkten überein und findet sich gut. Und dann gibt es da die kleinen/großen Unstimmigkeiten. Auf manches kann man verzichten, anderes hingegen ist indiskutabel. Das betrifft dann z.B. auch wie man zwischen Sex/BDSM und Liebe trennt, kann aber schon bei anderen Kleinigkeiten anfangen. Das kann dann mitunter dazu führen, dass jemand sich eine Bedenkpause nehmen möchte, um für sich abzuwägen wie sehr dies einen Einschnitt oder Eingeständnis bedeutet und ob dieses Opfer erbracht werden kann.

Wie nun mit dieser Bedenkpause umgehen? Signale sind was tolles, vor allem der berühmte Schrift-Subtext, man kann sie so wunderbar falsch deuten. Wenn man sich dann durch dumme Zufälle noch gegenseitig verpasst, wenn man z.B. Telefonieren wollte (kein Vorwurf hier, jeder darf mal nen richtig harten Tag haben und dann wegpennen), kommt so eins zum anderen.

Während einer ein nettes Vertrösten (nicht das verpasste Telefonat) als Hinhalten bzw. Unschlüssigkeit deutet, dem Ganzen aus vielen negativen Erfahrungen nicht mehr viel Wert zugesteht, deutet die Person auf der anderen Seite es als ein gutes Zeichen, da wartet jemand auf mich. Ich war oft die Person auf der anderen Seite und das hat Narben hinterlassen. Wenn dann jemand kommt und einen ohne Vorbehalte und Abstriche ansprechend findet, kann das mit dem Schreiben, Telefonieren und sich auf den ersten Kaffee treffen (ja, wirklich nur ein Kaffee, na gut, man hat sich mal über der Kleidung betastet) und sich gut finden recht schnell gehen.

Immer noch kein ONS

Da stehe ich jetzt, habe unverhofft schnell jemanden gefunden der sich gerne in meine Hände begibt, alles wunderbar? Naja, nicht so ganz. Es trennen uns leider über 20 Jahre die sie mir voraus hat. Das ist für mich erst einmal eine große Zahl, meine Grenze habe ich so in etwa bei 10 Jahren gesteckt. Daher muss ich von vornherein deutlich machen, dass ich mich freue sie an die Hand zu nehmen, sich das aber mit hoher wahrscheinlichkeit nicht zu einer Lebenspartnerschaft entwickelt, da ich eventuell noch eine Familie gründen mag, mit dem richtigen Menschen an meiner Seite, zur richtigen Zeit, wenn beide es wollen. Für sie kein Problem, Familienplanung abgeschlossen und danach unglücklich in einer sehr langen Beziehung. Sie möchte jetzt Leben und sie möchte jemand festes dafür und nicht von einem zum anderen wechseln, allein des Vertrauens wegen. Da ich zu dem Zeitpunkt niemandem ein festes Versprechen gegeben habe, ungewiss was aus meinem zuvor erwähnten Kontakt wird, gebe ich ihr das versprechen sie an die Hand zu nehmen, nebst dem (für mich selbstverständlichem) Versprechen sie nicht wie Andere, einfach von Heute auf Morgen fallen zu lassen.

Achterbahn

Das Leben geht seltsame Wege und manchmal ist es viel zu schnelllebig, man läuft Gefahr sich selbst zu überholen. Jetzt meldet sich auf einmal doch mein Kontakt von davor und möchte konkreter werden. Natürlich freut mich dies ungemein, wer hört nicht gerne, dass man sich für ihn entscheidet und versucht Probleme die zwischen einem stehen zu lösen. Jetzt ist da aber diese neue Situation (ich sage bewusst nicht Problem!). Ich bin für Ehrlichkeit, auch wenn diese verdammt weh tun kann, und weiß gar nicht so recht wie ich ihr das formulieren soll.

Es ist raus und wie erwartet ist es ein Schock für sie. Ich fühle keine Schuld, habe mir technisch gesehen nichts zu schulden kommen lassen, und doch ist da dieser wundervolle Mensch, dessen Herz wegen mir blutet. Dessen Kopf es auch nach einem kurz darauf stattfindenden Treffen, nicht akzeptieren kann, dass es da andere Menschen gibt, denen ich ein Versprechen auf einer ganz anderen Ebene gegeben habe, und es auch halten werde. Das Gefühl, aufgrund der zeitlichen Umstände von ein paar Tagen, ersetzt worden zu sein. Auf der anderen Seite, ein Herz, welches nichts sehnlicher möchte, als sich für mich zu öffnen, sogar in Kauf nimmt auf der Ersatzbank zu warten bis ich mich melde, wenn ich den Kontakt zu der anderen abgebrochen habe.

Standhaftigkeit

Ich kann nicht aus meiner Haut heraus und kann mich nicht mehr in dieser Art verbiegen, zu oft wurde dies ausgenutzt bis es nicht mehr ging und ich daran zerbrochen bin, zudem stehe ich zu meinen Worten. Jetzt gibt es diesen liebevollen Menschen der nicht verstehen kann, dass es viele Menschen in meinem Leben gibt, die mir auf einer anderen, eher sexuellen Ebene vertraut sind, aus alter Vergangenheit oder, wie in dieser sehr unglücklichen zeitlichen Überschneidung, aus jüngster Vergangenheit. Ich fange keine neuen Kontakte an wenn ich weiß, ich würde dem Mädchen meines Herzens damit wehtun, gleichzeitig kann und werde ich keine bestehenden Kontakte abbrechen, fallen lassen und mein Wort brechen.

Solltest du das hier lesen und immer noch einen Teil von mir in deinem Herzen tragen, hoffe ich immer noch, dass du deinem Kopf einen Ruck geben kannst und eben jenem Herzen vertrauen kannst, dass es sich bei mir geborgen und geliebt fühlen wird, auf einer ganz anderen Ebene als alle anderen Personen um mich herum. Ich warte auf die eine Person die mir zeigt, ich bin bei ihr angekommen und so akzeptiert wie ich bin.

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